Gedankenfunken

 

Auf dieser Seite findet Ihr Sätze, Fragen und kleine Schnipsel, die beim Leben und Schreiben entstehen.

 

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Wir alle haben unsere Wünsche, große und kleine, und wir möchten, dass sie wahr werden, weil wir uns davon Glück versprechen. Doch die Erfüllung ist kein Garant dafür. Oft überrascht uns gerade dann das Glück, wenn sich ein Wunsch nicht erfüllt, weil es einer tieferen Wahrheit folgt: Der unserer Seele, die sehr wohl weiß, was uns guttut.

Meistens besteht eine Diskrepanz zwischen dem nach außen gezeigten Ich eines Menschen und seiner wahren Identität. Diese wird verdrängt, weil sie verletzlich ist, weil sie Angst macht, und weil sie viel größer, stärker und wundervoller ist, als es der Mensch von sich glauben könnte.

So verstecken wir uns in einer zu engen Kostümierung, gefesselt von Angst und Gewohnheit, ohne jemals einen Blick auf die Person zu werfen, die wir sein könnten, wenn wir uns nur trauten wahrhaftig wir selbst zu sein.

 

 

 

Enttäuschungen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Wachstums, weil sie falsche Erwartungen aufzeigen und für Veränderungen sorgen, die wir freiwillig nicht vornehmen würden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor dem Schreiben ist das Denken, vor dem Denken das Fühlen, und vor dem Fühlen die Ereignisse, die die Kette in Gang setzen. Im Schreiben geht es drei Schritte vor, zwei zurück, das Tempo wird nach dem ersten Schub gedrosselt, um mehr aufnehmen zu können, echter und wahrhaftiger zu werden.

Dies ist noch wichtig und jenes, und das, was ich heute morgen beim Aufwachen gedacht habe, das was mir jemand gesagt hat, und das was ich neulich gelesen habe. Alles fließt ein.

Während ich schreibe, ganz gleich, ob etwas ausgedacht oder wirklich geschehen ist, fühle ich jeden Moment noch einmal neu, denn das Gefühl dahinter ist immer selbst erlebt. Der Film, der in meinem Kopf dazu spielt, läuft langsam mit, damit mir nichts entgeht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Viele Beziehungen basieren darauf, dass sich die Partner vom anderen unbewusst eine Heilung ihrer Wunden erhoffen. Doch Liebe ist kein Druckverband, den man benutzen kann, wenn es mal wieder zu sehr schmerzt.

Sie lässt sich nicht missbrauchen und wird die Wunden so lange unverheilt lassen, bis sich der Betreffende selbst darum kümmert. Wenn er es dann tut, wenn er den Blick auf die schlimme Stelle richtet, wenn er sich um Bereinigung bemüht, um das Verstehen und um Versöhnung, erst dann kann sie heilen. Mit der Liebe zu sich selbst. Und wenn sich die Partner gegenseitig in diesem Prozess unterstützen und begleiten, dann kann eine Liebe entstehen, die unkaputtbar ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Ich vertraue dir", ist schnell gesagt und selten so gemeint. Denn wenn ich jemandem vertraue, heißt das, dass ich von einem guten Ergebnis überzeugt bin, für mich und mein Gegenüber, auch wenn er dafür einen ungewöhnlichen Weg wählt. Auch wenn ich mir vielleicht erst nicht vorstellen kann, dass es auf seine Weise funktioniert.

Soll ein Traum nur zum Polstern des Egos herhalten, wird er sich wahrscheinlich nicht erfüllen. Wenn man eine Sache zwar gern besitzen, erleben oder erfahren möchte, diese aber keine direkte Verbindung zum Herzen hat, und vor allem, wenn sie aus seelischer Sicht keinen Nutzen bringt, reicht die Anziehungskraft meist nicht aus.

Träume erfüllen sich dann, wenn die Seele sie zu ihrer Weiterentwicklung benötigt, wenn darin eine Aufgabe verborgen ist, die es zu lösen gilt, an der der Mensch wachsen kann. Nur wenn Traum und Sinn übereinstimmen, kann sich etwas manifestieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jede Lüge ist ein Eingeständnis von Angst. Angst vor der Reaktion des Gegenübers. Angst einen Streit zu entfachen, nicht mehr gemocht oder gar verlassen zu werden. Angst vor Hohn, Ausgrenzung, Verachtung oder Verletzung.

Wir lügen, um niemandem unsere Schwächen zu zeigen. Wir lügen, um uns nicht angreifbar zu machen, um unseren zarten Kern zu schützen. Das ist eins der ersten Dinge, die wir in der Kindheit lernen. "Der Ehrliche ist der Dumme". "Nur wer lügt, kommt im Leben weiter." Auch wenn wir das Gegenteil von unseren Kindern einfordern, leben wir ihnen genau dieses System vor. Leider verhindert jede Lüge aber auch, dass andere uns kennenlernen und einschätzen können, dass sie ein authentisches Bild von uns bekommen, und vor allem, dass sie uns dauerhaft vertrauen. Am Ende wird jede Lüge zum Bumerang und lässt uns einsam zurück.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An unsere Kinder richten wir meist widersprüchliche Erwartungen. Einerseits sollen sie mehr erreichen als wir, möglichst schöner, interessanter und erfolgreicher sein. Und andererseits tun wir uns schwer damit, wenn sie Dinge anders angehen als wir. Wenn sie neue Methoden finden, eigene Ansichten haben und nicht unserem Rat folgen, obwohl sie uns vielleicht sogar danach fragen. Erkennen wir endlich an, dass unsere Kinder nicht unsere Kopien sind, keine Erfüllungsgehilfen unserer unerreichten Ziele, sondern eigenständige Persönlichkeiten, die einfach nur unser Vertrauen und unsere Liebe brauchen. Sonst nichts.

Das was in der Kindheit unser seelisches Überleben sichert, die Fähigkeit zur Verdrängung, wird im Erwachsenenalter zur Achillesferse, unserer verwundbarsten Stelle. Denn hier, in diesem dunklen Verlies hausen unsere größten Ängste und Verletzungen, die Zombies unserer Kindheit, die wir lediglich weggesperrt und nie wieder besucht haben.

Dafür kommen sie uns manchmal besuchen, und wir wachen schweißgebadet auf und freuen uns, dass es nur ein Alptraum war. Sie zeigen sich auch in Gestalt unserer Partner, die uns mit ihrem Verhalten in ähnliche Situationen bringen, denen wir als Kinder ohnmächtig ausgeliefert waren. Je mehr wir verdrängt haben, je entsetzlicher die Zustände gewesen sind, umso anspruchsvoller werden die Aufgaben in unserer Beziehung sein. Doch wenn wir das Fühlen eines Konfliktes über den äußeren Konflikt stellen können, merken wir, dass uns das Thema sehr wohl bekannt ist. Und wenn wir dann noch das Vertrauen haben, dass wir es auch bewältigen können, tut sich ein Weg auf. Die Chance auf eine Veränderung, die der ständigen Wiederholung ein Ende bereitet.

Wer andere verächtlich und respektlos behandelt, hält von sich selbst ebenso wenig. Durch die Wertschätzung, die wir anderen entgegenbringen, zeigen wir, dass wir uns selbst genauso wichtig sind, dass wir auf unsere Bedürfnisse achten und nicht gegen unsere Interessen handeln.